Wozu verreisen? Ein Sommerkonzert genügt!

Kein Geld für den Urlaub? Renovierung steht an? Fußzeh gebrochen kurz vor der Abreise? Egal, was in diesen Wochen noch schief geht: Wer das Sommerkonzert der Leibnizschule und des FDG erlebt hat, hat das Sommergefühl schon intus. Er muss gar nicht mehr weg. Streicher, Bläser, Sänger, Gitarristen haben den Großen Saal des BikuZ in eine Wiese im Park, einen lichten Laubwald verwandelt und 500 Zuhörerinnen und Zuhörer den Alltag vergessen lassen …

Die Orchesterklassen 5 und 6 schlugen direkt den Gute-Laune-Ton an mit “Can’t Stop the Feeling” von Justin Timberlake. Auch ohne Text hörte man förmlich die Zeile “I got that sunshine in my pocket”. Dazu verschmolz die Musik noch mit dynamischem Tanz. Das Gitarrenensemble lud mit “California Dreamin'” zum Träumen ein. Und mit Kosima Shirazi hob das Publikum endgültig ab, als die Neuntklässlerin an der Solo-Violine Max Bruchs Violinkonzert g-Moll op.26 darbot. Übrigens zum letzten Mal als Schülerin der Leibnizschule, denn nach den Ferien wechselt Cosima – mit vielen anderen wertvollen Stützten in Chor und Orchester – ans FDG.  
Auf die weite Reise durch Mittelerde mit der Filmmusik zu “The Hobbit” nahmen der Chor der Jahrgangssstufen 5 und 6 samt Streichern das Publikum mit. Ihnen gelang es, die schwermütigen Melodiebögen aus Ed Sheerans “I see Fire” eindrücklich zu interpretieren. Dem bedrohlichen Rhythmus eines bevorstehenden Kampfes konnte sich dann spätestens bei “Hanging Tree” aus “The Hunger Games” niemand mehr entziehen – auch dank der mitreißenden Body-Percussion des Chores.
Wie vielfältig die Musikausbildung an der Leibnizschule und dem FDG ist, wurde an Mozarts fröhlichem Auszug aus der Symphonie Nr. 36, der Linzer Symphonie, deutlich. Denn auch dieses klassische Stück entfaltete eine Dynamik, die unter die Haut ging. Mit “Saturday in the Park” der Band Chicago und “Viva la Vida” von Coldplay ließen der Chor der Jahrgangsstufen 7 bis 9 samt Orchester wieder die Sommersonne durchs Blätterdach blitzen, milden Wind über die Haut streichen – und die bevorstehenden Zeugnisse ein geduldiges Stück Papier sein. Denn was zählen – mit Verlaub – Noten in Chemie, Deutsch oder Geschichte, wenn man “Mon histoire” aus dem Musical “Les Misérables” solo auf der Bühne gesungen hat? Aura Rieper war zu versunken in ihrer Rolle der unglücklich Liebenden, um zu sehen, dass nicht nur ein Zuhörer heimlich ein paar Tränen wegzwinkerte.
Wollte man Höhepunkte des rund zweistündigen Musikspektakels nennen, das mit dem Chor und der Jazzband des FDG endete, müsste man das gesamte Programm herunterbeten. Denn alle Musikerinnen und Musiker samt ihren Lehrkräften haben ihr Bestes gegeben – und das nach einem sehr kurzen, dicht gedrängten zweiten Halbjahr.
Einziger Wermutstropfen: Immer wieder verwechseln Schülerinnen und Schüler im Publikum den Konzertsaal mit dem Heimkino und unterhalten sich rücksichtslos laut. Sie mögen beim nächsten Konzert die begehrten Sitzplätze Zuhörern überlassen, die wertschätzen, wieviele Wochen und Monate die Musiker für diese Darbietung gearbeitet haben, wie aufgeregt sie sind und was es bedeutet, auf einer Bühne vor Hunderten Zuhörern zu stehen.

Ein großer Dank geht an die Musiklehrerinnen und -lehrer:
Jeannine Görde: Chor der Jahrgangsstufen 5 bis 6
Frau Sieper: Gitarren-Ensemble
Jessica Walter: Orchesterklasse, Orchester (Streicher)
Richard Schmitt-Güngerich: Chor der Jahrgangsstufen 7 bis 9
Thomas Winter: Orchesterklasse, Orchester (Bläser)
Aaron Böhler: Chor und Jazzband des FDG

Bilder: Karl von Thymen, Text: Annegret Schirrmacher