Eine Woche Praxis hautnah: Berufsorientierung im Industriepark Höchst

Was kann ich? Und wo will ich hin? Auf diese Fragen finden Schülerinnen und Schüler der Mittelstufe jetzt Antwort in einem neuen Kooperationsprojekt der Leibnizschule mit dem Fachkräfte-Ausbilder Provadis im Industriepark Höchst. Das Projekt nennt sich "PraWo" - für Praxiswoche. 31 Schülerinnen und Schüler der Leibnizschule und des Graf-Stauffenberg-Gymnasiums in Flörsheim erlebten jüngst den ersten Durchlauf. Sie tauchten an jedem der vier Praxistage in ein anderes Berufsfeld der chemisch-pharmazeutischen Industrie ein.

In kleinen Teams synthetisierten sie vormittags Calciumcarbonat, bearbeiteten verschiedene Kunststoff- und Metallwerkstücke oder programmierten Lego-Roboter. An den Nachmittagen standen dann Fragen der Schüler zu den Wegen in diese Branche an. Das Projekt kam bei ihnen gut an: "Ich finde es toll, dass ich durch PraWo unterschiedliche Berufsfelder und die dazu passenden Ausbildungs- und Studienwege kennenlernen kann", berichtet Ana Todic, Schülerin der Leibnizschule. "Besonders gut gefällt mir die Mischung aus Theorie und Praxis." Ein Schwerpunkt lag auf der Digitalisierung, die in allen Berufsfeldern eine große Rolle spielen wird, betonen die Veranstalter.

Auch Claude Görner, Lehrer für Politik, Wirtschaft und Gesellschaftswissenschaften, ist überzeugt vom Nutzen des Angebots: "Berufliche Orientierung in der Mittelstufe ist ein entscheidender Baustein, um bei den Schülern frühzeitig Interessen zu wecken und Stärken zu fördern. So können wir dann gemeinsam mit den Eltern mögliche Berufswege erkunden." Dazu kommt an der Leibnizschule die intensive Vorbereitung, Begleitung und Nachbesprechung des verpflichtenden zweiwöchigen Berufspraktikums. Dafür suchen sich die Schülerinnen und Schüler selbst einen Platz.

Federführend beim Projekt "PraWo" ist die Ausbildungsgesellschaft Provadis, die die Jugendlichen vor allem für die Chemiebranche begeistern will. Dazu bietet die Gesellschaft für Wirtschaftskunde e.V. (GfW) den jungen Praktikanten eine individuelle Potentialanalyse an. So lernen die Jugendlichen Stärken und Vorlieben an sich kennen, die ihnen eventuell noch gar nicht bewusst waren und bekommen, so der Veranstalter, Einblicke in Berufsfelder, an die sie bis dahin noch nicht gedacht hatten. Konkret heißt das: Ausbildung und Studium in Naturwissenschaften, Metall-/Kunststoffverarbeitung und Mechatronik, Informatik sowie Logistik und Verwaltung. Hinter diesem neuartigen Angebot stehen das Bundesministerium für Bildung und Forschung gemeinsam mit dem Bundesinstitut für Berufliche Bildung. Sie führen derzeit in ganz Deutschland 15 Modellprojekte durch.

Zum Schluss der "PraWo" sind auch die Eltern zu einer Infoveranstaltung eingeladen , bei der die Schüler ein Zertifikat und die Ergebnisse ihrer Potentialanalyse erhalten.