Wettstreit um die dramatischste Ballade

Mit Video vom Sieger-Auftritt auf Youtube

Sie graben nach Gold, verzaubern Besen, sie retten Menschen aus Flammen und ringen mit großen Versuchungen: Beim Balladen-Wettbewerb kommen die tiefen Emotionen, kommt das ganz große Drama auf die Bühne. Im Theaterkeller der Leibnizschule spielen, tanzen, seufzen und morden die Schülerinnen und Schüler der siebten Klassen um die Wette. Am Ende heißt es dann in diesem Frühjahr: "Der Gewinner iiiiiiist... das Team der 7d mit der Ballade 'Erlkönigs Tochter' von Johann Gottfried Herder!" Jubel im vollbesetzten Theatersaal. Die Nachplatzierten nehmen es tapfer.

Was ist der 7d-Gruppe so gut gelungen? "Es wirkte sehr authentisch, was sie gespielt haben", erklärt Clara Lopez aus der Jury. Sie gehörte im vergangenen Jahr zu den Siegern. "Die Geschichte war spannend erzählt und die Ballade unbekannt." Dazu habe die ausgewählte Musik gut die Traurigkeit des Stücks dargestellt. Schließlich habe

auch der Tanz der Elfen lebendig gewirkt. So gelingt es den Fabelwesen in der Ballade, den Protagonisten, Herrn Oluf, in ihren bedrohlichen Bann zu ziehen. Sie wollen verhindern, dass er in wenigen Tagen seine Braut heiratet. Am Ende ist er tot und die Braut untröstlich.

Den zweiten Platz erspielt sich das Team der 7a. Es lässt den tapferen Steuermann John Maynard ein brennendes Passagierschiff sicher ans Ufer des Erisees bringen, bevor er selbst ein Opfer des beißenden Qualms wird. Diese Ballade von Theodor Fontane hat sich auch das Team der 7e ausgewählt. Mordlüstern wirken dagegen die "Goldgräber" aus der 7b. Hier lobt die Jury die gute Textkenntnis, hätte sich aber etwas mehr Aufwand in Requisite und Inszenierung gewünscht. Die schwierige Ballade "Die Brücke am Tay" von Theodor Fontane hat sich ein weiteres Team der 7b (mit Sonderplatzierung) ausgewählt. Hier liegt die Herausforderung in der Darstellung der unterschiedlichen Wirklichkeitsebenen und Orte - sprechen doch hier drei magische Hexen, die die Eisenbahnbrücke zum Einsturz bringen wollen und dort die reale Familie, die zu Weihnachten darauf wartet, dass der Lokführer  nach Hause kommt. Schließlich lässt die 7c den "Zauberlehrling" den berühmten Besen beschwören, stellt die Panik des unerfahrenen Möchte-gern-Magiers gut dar, kann aber die Jury nicht ganz bezaubern.

Dennoch bekommen alle Darstellerinnen und Darsteller Schokolade, die Siegergruppe Kinogutscheine geschenkt. So motiviert der Förderverein auch in diesem Jahr die Deutsch-Schülerinnen und -Schüler, alles auf der Bühne zu geben.

Und nach welchen Kriterien ermittelt die Jury, welches Team am Ende ins Kino gehen darf? Da zählt, wer den längsten Text auswendig kann. Wer sich beim Bühnenbild und den Requisiten die größte Mühe gegeben hat. Und natürlich, wer am lebendigsten seine Rolle spricht und spielt. Die Jury - die Gewinner 2019 - hatte es in diesem Jahr schwer, die Besten zu ermitteln. "Sie haben mit großer Ernsthaftigkeit und nach vielen Kriterien versucht, eine faire Entscheidung zu treffen", loben sie am Ende die Deutsch-Lehrerinnen Almuth Monreal und Yvonne Bertelmann, die den Wettstreit organisiert haben.