Einige Tage wusste niemand, ob die Veranstaltung in diesem Jahr überhaupt stattfinden würde. Dann kam die Zusage unseres Schulleiters, dazu viele Hygieneauflagen und der Vorlesewettbewerb konnte starten. Im größten Raum der Leibnizschule, dem Konferenzraum im Erdgeschoss, trafen sich Anfang Dezember die zehn Siegerinnen und Sieger der Klassenwettbewerbe des 6. Jahrgangs, um die vier Juroren - Frau Dalibor, Frau Schäfer, Frau Hansen und den Vorjahressieger Shams Roth - mit ihren Vorlesekünsten zu begeistern.
Dies gelang ihnen in diesem Jahr ganz wunderbar. Obwohl sie alle Masken tragen mussten, lasen ausnahmslos alle Vorleserinnen und Vorleser laut und deutlich und entführten uns in magische Unter- und verrückte Oberwelten. So hörten wir zum Beispiel von einem feministischen Rotkäppchen, das auch schon mal sein Knie gegen einen Kopf rammt, von einer gefräßigen Ziege, die auf dem Dach eines New Yorker Hochhauses grast und von einem Mädchen, das sich immer, wenn es Zimt riecht, in Paralleluniversen wiederfindet. Harry Potter und Percy Jackson durften natürlich auch nicht fehlen! Insgesamt ein kunterbunter Reigen von aberwitzigen Einfällen!
Die Juroren taten sich erwartungsgemäß schwer mit ihrer Entscheidung. Aber nachdem in einer zweiten Runde die fünf Bestplatzierten aus der ersten einen fremden Text vorgelesen hatten, stand der Sieger fest: Frederik aus der 6b. Er hatte auf ganzer Linie mit seiner Darstellung des genialen Superschurken Artemis Fowl überzeugt und auch die Herausforderung des spontanen Vorlesens mit Bravour gemeistert. Auf dem zweiten Platz fand sich Félice aus der 6a wieder, die uns das toughe Rotkäppchen vorgestellt hatte. Die drittplatzierte Emilia aus der 6d war insofern eine Überraschungssiegerin, als sie eigentlich nur als Ersatzkandidatin für einen erkrankten Mitschüler am Wettbewerb teilnahm. So freute sie sich ganz besonders über ihre Auszeichnung.
Glücklich nahmen die drei Ausgewählten ihre Gewinne entgegen: Büchergutscheine – was sonst?- , gespendet von der Buchhandlung Bärsch in Höchst. Am Ende waren sich alle Mitwirkenden der Veranstaltung einig: Nichts kann uns besser der Trübnis dieser Zeiten entreißen als das Eintauchen in die faszinierenden Bilderwelten von Büchern. Soll der harte Lockdown also ruhig kommen! Wir haben unsere Bücher!!
Margit Hansen