Punkt und Sieg an die Leibnizschule: Die beiden Neuntklässler Mara Kunzenmann und Moritz Prause sind beim bundesweiten Diskussionswettbewerb “Jugend debattiert” eine Runde weiter. Sie berichtet – fast live und sehr persönlich – von ihren Erfahrungen auf dem Debatten-Podium, von Lampenfieber und zweifelhaften Themenstellungen und von der gemischten Freude, zu gewinnen – denn die nächsten Gegner sind noch stärker!

Im Wettkampf unter den Frankfurter Schulen im Debattenbezirk II erkämpfte sich Mara mit klugen Argumenten den ersten Platz – dicht gefolgt von Moritz Prause auf Platz zwei. Er überzeugte die Jury mit fast genauso guten Schachzügen in der Debatte. Die Konkurrentinnen und Konkurrenten kamen aus der Musterschule. Beide Leibniz-Rede-Talente treten als nächstes im Regionalentscheid an. Hier berichten die beiden selbst hautnah. Es galt, über zwei Themen zu debattieren:

1. Sollen im Deutschunterricht regelmäßig längere Gedichte auswendig gelernt werden? Und
2. Soll eine Kennzeichnungspflicht für Fleisch aus Massentierhaltung eingeführt werden?

Moritz berichtet:  Mara berichtet:
Die erste Debatte über die Gedichte lief auf einem recht hohen Niveau ab – aber nach den zwölf Minuten freier Aussprache war auch alles Wichtige genannt. Mara und ich haben vor allem abgewogen, wie viel das Auswendiglernen bei der Analyse von Gedichten bringt und wie wichtig Gedichte heute noch sind.
Das Niveau der zweiten Debatte war niedriger, vielleicht lag es daran, dass man sich nach einer anstrengenden ersten Debatte an einem Freitagnachmittag nicht mehr voll konzentrieren konnte.
Hier wurde vor allem debattiert, wie schädlich Masstierhaltung überhaupt ist und wie der Markt auf eine Kennzeichnungspflicht reagieren würde. Hier war die Debatte noch in vollem Gange, als nach zwölf Minuten die freie Aussprache vorbei war. Sie hätte auch doppelt so lange dauern können, da das Thema viel zu umfangreich war.
Nach den beiden Debatten wurde Mara für ihre beeindruckenden Eröffnungsreden und die anschauliche Darstellung von Argumenten gelobt, ich für meine eloquente Ausdrucksweise und das genau Eingehen auf Argumente anderer.
Das Ergebnis fiel laut Jury jedes Mal sehr knapp aus. Am Ende waren Mara und ich dann wohl ein kleines Stück besser als die beiden Schülerinnen aus der Musterschule, mit denen uns übrigens gut verstanden haben.
Durch die Platzierung treten wir nicht nur beim Finale Südhessen an, sondern nehmen auch an einem Seminar in Erbach teil, bei dem alle Elemente der Debatte noch mal geübt werden. Ich habe schon viel Gutes über diese Seminare gehört, daher habe ich hohe Erwartungen.
Zur Frage des Ausweniglernens von Gedichten – hier habe ich die Pro-Seite und Moritz die Contra-Seite vertreten – konnte ich überzeugende Argumente liefern und meine Eörffnungsrede hat der Jury gut gefallen, da ich als “Ohröffner” die ersten beiden Verse aus Goethes Ballade “Der Erlkönig” vorgetragen und somit als Einzige in der Debatte einen Teil eines Gedichts rezitiert habe.
Womit ich Probleme hatte? Mit der Klingel, die uns unterbrochen hat, wenn die Redezeit vorbei war. Die war so erschreckend laut, dass sie mich aus dem Konzept gebracht hat,
Die zweite Debatte war etwas schwächer. Hier hatten wir die Pro- und contra-Rollen getauscht. Mir lag einfach das Thema nicht. Ich konnte zwar die Jury mit “mutigen” beziehungsweise ungewöhnlichen, fast provokanten Arguementen überzeugen. Es fiel mir aber schwer, im Grunde pro Massentierhaltung zu arguementieren, was irgendwie meinen persönlichen Prinzipien widersprach.
Außderdem war ich sehr aufgeregt, habe dadurch sehr schnell gesprochen und habe etwas gehetzt gewirkt. Bei Moritz lief das etwas anders. Er war in der ersten Debatte sehr zurückhaltend und konnte sich somit nicht richtig einbringen. In der zweiten Debatte konnte er jedoch mit starken Argumenten punkten und wurde dafür gelobt, wie ruhig und sachlich er stets geblieben sei.
Ich fand es sehr aufregend, an diesem Wettbewerb teilzunehmen und die beiden Kandidatinnen der Musterschule waren wirklich nett und im Debattieren auch sehr gut.
Ich hab mich auch unsicher gefühlt, weil ja hauptsächlich Schüler aus der Sekundarstufe 2 anwesend waren und man sich unter ihnen ziemlich klein vorkam – sie waren alle älter und größer als man selbst und verfügten über einen unglaublich großen Wortschatz. Ich dachte nur: “Zum Glück muss ich nicht gegen die debattieren! Das würde ich nie schaffen.”
Ich freue mich jetzt erst mal total auf das Seminar. Die Landesqualifikation wird bestimmt total schwer, weil da alle noch stärker sind – aber ich nehms sportlich: Dabeisein ist alles!

 

Für den Regionalwettbewerb drücken wir Moritz und Mara (1. und 2. von rechts) die Daumen!