Theaterstück gegen das Vergessen

“RemembeRING – Besser ist, wenn du nix weisst” – so lautet der Titel eines Theaterstücks zum Thema Flucht und Vertreibung im Zweiten Weltkrieg und den Umgang damit heute. Schülerinnen und Schüler der Leibnizschule haben mit einem Workshop, dem Besuch der Aufführung im Kulturhaus Frankfurt und einem Interview das Stück aus unterschiedlichsten Perspektiven erlebt.

Es ist ein Stück über das Schweigen, Erinnern, Vergessen, Nachfragen und über unseren Umgang mit Flucht und Vertreibung. Anfang Mai haben die Klasse 8g und ein Oberstufenkurs gemeinsam mit Frau Mihm und mit Schulleiterin Frau Pressler die Theateraufführung besucht. Die Theatermacherin und Darstellerin Liora Hilb geht darin der Geschichte ihrer Großmutter Jenny Hilb nach. Diese hat das Konzentrationslager Auschwitz nicht überlebt. Nun zeigt ihre Enkelin Liora anhand von Fotografien und Habseligkeiten der Großmutter, was vor, während und nach der Shoah geschah. Mit der Shoah ist die Vertreibung und Vernichtung der Juden während des Zweiten Weltkriegs gemeint. Liora Hilb bleibt aber nicht beim Erzählen des Vergangenen stehen, sondern behandelt auch den gegenwärtigen Umgang mit der Geschichte. Dafür hat sie mit Schülern einer anderen Schule Interviewfragen vorbereitet, die diese dann Passanten in Höchst gestellt haben. Die Antworten spiegeln Wissen, Erfahrung und Unwissen sowie unterschiedliche innere Haltungen über 70 Jahre nach Kriegsende wider. Sie haben ebenfalls Eingang in das Theaterstück gefunden. Vor der Aufführung hatten die Schülerinnen und Schüler an einem vorbereitenden Workshop teilgenommen, bei dem sie sich mit Themen wie Diskriminierung und Vorurteilen befassten und diese selbst darstellerisch umsetzten. Gespannt folgten sie anschließend der Aufführung. Während des darauffolgenden Gesprächs beantwortete Liora Hilb den Schülerinnen und Schülern noch viele Fragen. Sie erfuhren Einzelheiten zur Entstehung des Stücks, wollten wissen, wie es Liora Hilb selbst dabei ging. „Außerdem war das alles eine viel intensivere Erfahrung als der Geschichstunterricht zum Thema“, so eine Teilnehmerin. Am liebsten würden die Schülerinnen und Schüler nun selbst Passanten befragen.