Marokko duftet nach Minze, Italien schmeckt nach frischer Paprika

Mehr Anmeldungen bekam kein anderes Angebot der Projekttage vor den Sommerferien: Mehr als 200 Schülerinnen und Schüler wollten beim "Internationales Kochen" mitmachen - das Projekt von Jihan Brahimi (heute 9b). 30 durften dann tatsächlich ran an Brettchen und Messer, Pürierstab und Küchenmaschine, durften Tomaten schneiden, Knoblauch pressen, Petersilie waschen, Nüsse knacken - und vor allem essen!

Wer beim Schulfest die prächtigen Plakate betrachtete, ahnte, wie viel Vorbereitung, aber auch Neugier und liebevolle Zubereitung in jedem Töpfchen Sauce, jedem Salat oder Brotaufstrich steckten. "Wir haben zuerst erzählt, wo die Familie der Teilnehmer herkommt", berichtet Jeannine Görde, die mit Mirjam Wieland als Lehrerin Jihan unterstützt hat. Die Kinder stellten sich in Gruppen im Raum auf und bildeten so eine Weltkarte. Sie erzählten, welches Gewürz im Land ihrer Eltern oder Großeltern gerne verwendet wird, ob täglich in der Familie oder eher zu Festen gekocht wird. Anschließend bereiteten die Hobby-Köchinnen und -Köche eine Reihe von Brotaufstrichen zu: Brotsauce mit Walnüssen, Hummus und Auberginenkaviar, Früchtequark und Gurken-Raita. "Der Renner war der Tomaten-Paprika-Frischkäse", berichtet Jeannine Görde. Doch neugierig waren die Köche auch auf das Exotische, Unbekannte, das mit Koriander, Chili oder Knoblauch gewürzt war.

Ganz nebenbei bereitete Jihan für alle marokkanischen Minztee zu und erzählte, was alles hinein muss, damit der Tee original nach Marokko schmeckt. Nach den Brotaufstrichen waren die eigenen Wunschkreationen dran. So standen bald Oreo-Kuchen neben Himbeer-Bananen-Smoothies und Obstspießen auf dem Tisch. Esther (jetzt 9b) hatte einen sommerlichen Couscous-Salat mit Safran und Chili zubereitet. Sie kocht oft gemeinsam mit ihrer Mutter afrikanische Gerichte.

Letzte Phase vor dem großen Schmausen: Das Foto-Shooting. Esther hatte dafür extra ein farbenfrohes Sommerkleid angezogen. Die anderen hatten ihre Gerichte mit Kräuterblättchen dekoriert oder die Wassermelonenschale als Obstsalatschüssel genutzt und den Rand schön geschnitzt. Kein Wunder, dass ihre Produkte - präsentiert auf einer blau-weiß-karierten Tischdecke - beim Schulfest reißenden Absatz fanden. "Ein bisschen mehr Ruhe, gemeinsames Genießen und auch mal ein 'Danke' der Gäste wären allerdings schön gewesen", sagten nicht nur die Projektleiterinnen, sondern auch die Köchinnen und Köche. Für Jihan war es die Erfahrung echten Projektmanagements - von A wie Abwasch organisieren bis Z wie Zitronen einkaufen. "Meine Mutter und ich hatten im marokkanischen Geschäft in Höchst Fladenbrot bestellt und es am ersten Tag mit den frischen Zutaten wie der glatten Petersilie abgeholt", berichtet sie. Am schwierigsten sei für sie der Einstieg am Montag gewesen, zum Beispiel "mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten, die ich gar nicht kenne." Doch die Aufregung legte sich schnell. "Das Schönste war zu sehen, wie alle zusammengearbeitet und die Resultate probiert haben." Ihr Ziel: "Wir kochen zuhause immer sehr bunt, vielfältig und probieren Vieles aus", erzählt sie. "Ich wollte erreichen, dass die Teilnehmer etwas Neues entdecken, vom Anerzogenen wegkommen und sich zutrauen, selbst zu kochen." An dieses Ziel kann die Projektmanagerin jetzt einen großen Haken machen. Sie hat es erreicht.

Wer Lust bekommen hat, die leckeren Rezepte nachzukochen, kann alle Kochanleitungen in der Bildergalerie finden. Viel Spaß beim Zubereiten, Gästebewirten und Genießen!