Ran an die Taste! Ran an den Block!
Hier veröffentlichen Schüler und Schülerinnen ihre besten Texte
Dir ist eine spannende, lustige oder nachdenkliche Geschichte eingefallen und du willst sie dringend erzählen? Oder du hast etwas Interessantes, Ärgerliches, Schönes erlebt und du willst darüber berichten, weil du findest, dass das noch viele andere erfahren sollten?
Hier stehen die besten Texte, die entweder still zuhause oder in der Journalismus-AG von Frau Schirrmacher oder auch im Unterricht entstanden sind. Wenn du auch lernen willst, richtig gut zu schreiben, lies die Texte, lass dich inspirieren und komme in die AG.
Viel Spaß beim Schmökern!
Neugieriger Blick durch den Bauzaun: Hier verschwindet ein Krankenhaus

Es ist Anfang August 2024. Der Abriss des alten Krankenhauses in Frankfurt-Höchst hat begonnen. Baustaub, Schutthaufen und Baumaschinen - doch was geht wirklich hinter dem Bauzaun vor sich? Seitdem wird entkernt und nun auch der Plattenbau abgetragen. Die Trümmer, die dabei entstehen, werden zu großen Haufen aufgetürmt. Diese dienen einerseits dem Lärmschutz, andererseits werden sie und weiterer Schutt später in die durch den Abriss des Krankenhauses entstehende Grube geschüttet, um diese zu füllen. Auf die daraus entstehende Fläche soll irgendwann ein Passivhaus-Krankenhaus gebaut werden.
Neuer Besuch. Es ist Ende April 2025. In der Zwischenzeit hat sich eine Menge getan. Wenn man jetzt zum alten Krankenhaus geht, hat man den Eindruck, hinter dem hohen Bauzaun einen verlassenen, trostlosen Ort vor sich zu sehen. Es stehen nur noch kahle Beton-Wände. Diese verschmelzen mit grauen Wolken und nur die Stiefmütterchen liefern einen kleinen Farbklecks. Aber der Eindruck des Stillstands trügt. Ganz im Gegenteil dazu sind die Abrissarbeiten in vollem Gang und man kann nahezu von Tag zu Tag dem fortschreitenden Abriss zuschauen. Zum anderen entdeckt man auf dem Abrissgelände Greifvögel und Krähen. Wenn man lang genug


wartet, kann man sogar erleben, wie sie versuchen, sich gegenseitig die Beute abzujagen.
Fußläufig circa acht Minuten von der Abriss-Baustelle entfernt liegt das Grundstück, auf dem bereits das neue Krankenhaus steht. Die Patienten dort werden in einem Passivhaus versorgt - dieses ist sogar das erste der Welt! Falls ihr euch jetzt fragt, was ein Passivhaus ist, kommt hier die Erklärung: Häuser dieser Art gewinnen Wärme fast ausschließlich aus „passiven“ Quellen, wie z.B. Sonneneinstrahlung. Außerdem werden sowohl Energiebedarf als auch Wärmeverlust möglichst geringgehalten, und zwar durch effiziente Wärmedämmung, spezielle Fenster, eine luftdichte Gebäudehülle sowie eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung. Bei dem bereits entstandenen Gebäude bedeutete diese andere Bauweise allerdings eine Mehrinvestition von sechs Prozent, also von ca. 15,6 Millionen Euro. Dafür spart das neue Krankenhaus aber rund 80 Prozent an Gas im Jahr.
Um die speziellen Anforderungen an das Krankenhaus erfüllen zu können, gab es schon im Voraus detaillierte Messungen. Zum Beispiel muss gewährleistet werden, dass in einem Krankenhaus alles steril gehalten werden kann. Bakterien sollen sich durch die Umwälzung der Luft im geschlossenen Haus nicht verteilen. Auf den bereits entstandenen 79.000 Quadratmetern Krankenhausfläche gibt es bisher 675 Krankenhaus-Betten und zusätzlich 40 Plätze in der Tagesklinik. Und falls ihr euch selbst einen Eindruck der aktuellen Lage verschaffen wollt, hab' ich einen Tipp für euch: Durch die Astlöcher im Bauzaun hat man einen tollen Blick auf die Abbrucharbeiten.
Text und Bilder: Emma K. Kusch




